Diskografie in unserem Münchner MVZ
Bei der Discografie (auch Diskografie) handelt es sich um eine spezielle Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule mit einem Kontrastmittel. Mithilfe dieser Methode kann der Arzt mögliche Bandscheibenschäden aufspüren, die mit anderen bildgebenden Verfahren nicht genau genug lokalisiert werden können. Eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel wird zumeist unter lokaler Betäubung oder in Ausnahmefällen in Dämmerschlafnarkose durchgeführt. Sie gilt als risikoarm und ist die Methode der ersten Wahl, um einen Verdacht zu bestätigen.
Wann ist eine Diskografie nötig?
Die Discografie dient zur Vorbereitung und abschließenden Diagnose speziell vor minimal-invasiven Eingriffen an der Wirbelsäule. Sie gibt dem Arzt genauen Aufschluss über die Wahl der geeigneten Operationsmethode beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall. Häufig kommt die Methode zum Einsatz, wenn andere konservative Maßnahmen wie beispielsweise Physiotherapie oder eine Schmerzmittelgabe keine Wirkung mehr erzielen.
Mittels einer Discografie kann der Arzt einen neuen Behandlungsplan festlegen, beziehungsweise einen minimalinvasiven oder operativen Eingriff planen. Die Discografie wird bei Rückenschmerzen mit Verdacht auf Bandscheibenursache durchgeführt. Während der Behandlung kann der Arzt ebenfalls eine örtliche Schmerzbehandlung durchführen, indem er einen Wirkstoff an die betroffenen Bereiche spritzt.
Behandlung erfolgt unter lokaler Betäubung
Memory-Pain-Phänomen
Nach einer lokalen Betäubung wird dem Patienten in einem OP oder sterilen Röntgenraum ein Kontrastmittel in den Bandscheibenraum der betroffenen Bandscheibe gespritzt. Dabei führt der Operateur die Nadelspitze direkt durch den die Bandscheibe umgebenen Faserring in den Bandscheibenkern ein. Sitzt die Nadel exakt an der vorgesehenen Stelle, spritzt der Arzt das Kontrastmittel in die Bandscheibe, um hier den Druck zu erhöhen und Schmerzen zu provozieren, in Fachkreisen auch Memory Pain genannt. Das Memory-Pain-Phänomen gibt die Intensität der Bandscheibenschmerzen wieder und wird entsprechend einer Skala von 0 bis 10 in drei Grade eingeteilt und bewertet. Liegt die Schmerzhaftigkeit z.B. bei ≥ 7, ist von einem eindeutigen Memory-Pain-Phänomen auszugehen, d.h. die Bandscheibe ist für sich gesehen schmerzhaft.
Weitere diagnostische Möglichkeiten
Auf diese Weise können zudem Rückschlüsse auf den Zustand der Bandscheiben gezogen werden: Steigt der Schmerz mit der Druckerhöhung, breitet er sich eventuell sogar aus oder verändert sich während der Discografie, liegt in der Regel ein Bandscheibenproblem vor. Der Verbleib des Kontrastmittels in der Bandscheibe deutet auf einen intakten Faserring hin. Läuft das Kontrastmittel jedoch aus dem Bandscheibenraum aus, kann ein Riss vorliegen, was wiederum auf einen Bandscheibenvorfall schließen lässt.
Vor jeder Bandscheibenlaserbehandlung führen wir diesen Test durch. Grund ist, dass nicht nur eine Bandscheibenvorwölbung oder ein Bandscheibenvorfall zu Beschwerden führen, sondern darüber hinaus der Verschleiß der Bandscheibe selbst eine isolierte Schmerzursache sein kann. Zum Beispiel durch die Laserbehandlung können wir dies jedoch gezielt so behandeln, dass Patienten schmerzfrei werden.
Diskografie
“Die Diskografie ist eine wichtige diagnostische Maßnahme zur Präzisierung einer intradiskalen Ursache von Rückenschmerzen. Der intradiskale (bandscheibenbedingte) Schmerz ist eine der am häufigsten übersehenen Schmerzursachen generell bei Rückenschmerzen. Bei länger anhaltenden lokalen Schmerzen im Bereich des Rückens mit bewegungsabhängiger Auslösung sollte diese diagnostische Abklärung zeitnah durchgeführt werden. Bildgebende Diagnostik kann einen intradiskalen Schmerz definitiv nicht feststellen.”
Dr. Wörn
Chancen & Risiken einer Diskografie
Mit der Discografie sind auch kleinste Risse in einer Bandscheibe erkennbar. Andere bildgebende Verfahren wie beispielsweise die Magnetresonanztomografie oder Computertomografie sind hier ungenauer. Ein weiterer Vorteil der Methode ist, dass der behandelnde Arzt die Bilder sofort im Anschluss beurteilen und das Ergebnis direkt mit dem Patienten besprechen kann. So lässt sich die weitere Vorgehensweise genau festlegen und eine optimale Operationsmethode wählen.
Wie bei anderen medizinischen Eingriffen auch, kann es bei einer Discografie zu Komplikationen kommen. In seltenen Fällen treten leichte Blutergüsse, Blutungen, Wundheilungsstörungen oder kleine Narben auf. In sehr seltenen Fällen kann es trotz sorgfältiger Wundversorgung zu Infektionen kommen. Zudem können Schäden an anderen anatomischen Strukturen wie beispielsweise an den Nerven entstehen. Eine vorher unentdeckte Allergie gegen das Kontrastmittel kann zu entsprechenden allergischen Reaktionen führen. Deshalb ist für den behandelnden Arzt eine ausführliche Anamnese vor dieser Untersuchungsmethode unerlässlich.