Antworten auf Ihre Fragen zu Medizin und Gesundheit

hochgradige neuroforaminale Enge L4/5 und L5/S1

So wichtig ist die Zweitmeinung

In Zeiten vieler unnötiger Operationen an der WirbelsĂ€ule wird die Ă€rztliche Zweitmeinung immer wichtiger. Unser interdisziplinĂ€res FachĂ€rzteteam arbeitet fachĂŒbergreifend zusammen, um fĂŒr Sie die bestmögliche Behandlung zu finden.

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Neuroforamina: Was tun bei neuroforaminaler Enge?

Im folgenden Text möchten wir Ihnen erklÀren, was es mit dem Begriff Neuroforamina auf sich hat.

Was ist Neuroforamina?

Unsere WirbelsĂ€ule ist ein sehr komplexes und sensibles Gebilde. Bestehend aus 24 freien Wirbeln, dem Kreuz- und Steißbein sowie speziellen BĂ€ndern und Muskeln, sorgt ihr Aufbau fĂŒr eine optimale Statik des menschlichen Körpers. Dabei wird die WirbelsĂ€ule in verschiedene Abschnitte eingeteilt: Es gibt die Hals-, Brust-, Lenden-, Kreuzbein- und SteißbeinwirbelsĂ€ule. Obwohl sich die Form der Wirbel in den einzelnen Abschnitten optisch voneinander unterscheidet, ist ihr Aufbau – vereinfacht dargestellt – immer der gleiche. Die Wirbel verfĂŒgen ĂŒber einen Wirbelkörper, der mit einem knöchernen Wirbelbogen verbunden ist. So entsteht eine Art Hohlraum, der den sogenannten Wirbelkanal bildet, in dem sich das von mehreren RĂŒckenmarkshĂ€uten geschĂŒtzte RĂŒckenmark beziehungsweise die Nervenaustrittsstellen befinden. Zwischen zwei benachbarten Wirbelkörpern verlassen RĂŒckenmarksnerven diesen Wirbelkanal durch kleine Fenster und ziehen beispielsweise in die Beine. Diese Öffnungen heißen Neuroforamina.

Verengungen der Neuroforamina

Die Nerven des RĂŒckenmarks sind fĂŒr die InformationsĂŒbermittlung zwischen Gehirn und Körperregionen zustĂ€ndig und spielen eine zentrale Rolle bei allen BewegungsablĂ€ufen und Körperfunktionen. Bei Verengungen der Nervenwurzelaustrittsöffnungen liegt ein weit verbreitetes Krankheitsbild vor, das auch jĂŒngere Menschen betreffen kann. Meistens entstehen die Verengungen der Neuroforamina durch angeborene oder degenerative Prozesse, also Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben und Gelenke, aber auch durch spezielle Gelenkerkrankungen wie Arthrose. Verengungen der Neuroforamina können beispielsweise durch einen Höhenverlust der Bandscheiben und damit verbundene LageverĂ€nderungen der Wirbelkörper hervorgerufen werden. In der Folge können Nervenwurzelkanal und Neuroforamina enger werden und Reizungen oder auch eine SchĂ€digung der RĂŒckenmarksnerven verursachen, was zu erheblichen Beschwerden fĂŒhrt. Diese unterscheiden sich wiederum in Art und Umfang, je nachdem, an welchem WirbelsĂ€ulenabschnitt sie auftreten. An der HalswirbelsĂ€ule beispielsweise kommt es hĂ€ufig zu Schmerzen, die auch in die Arme ausstrahlen sowie zu GefĂŒhlsstörungen und gestörten Reflexen in den Armen. Im Bereich der LendenwirbelsĂ€ule kann eine Verengung der Neuroforamina Schmerzen bis in beide Beine verursachen, die oft mit Gangunsicherheiten und TaubheitsgefĂŒhlen einhergehen.

Diagnostik und Therapie

Zur Diagnose einer Verengung fĂŒhrt der Arzt zunĂ€chst ein ausfĂŒhrliches PatientengesprĂ€ch mit einer genauen Anamnese. Des Weiteren folgt eine umfangreiche Untersuchung, in der Regel mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen, MRT und CT. Hier steht eine individuelle Begutachtung des Patienten an erster Stelle, auf dieser Grundlage können Ärzte eine Diagnose stellen und das richtige Therapiekonzept empfehlen. Immer hĂ€ufiger agieren dabei die behandelnden Ärzte in einem interdisziplinĂ€ren Team mit FachĂ€rzten aus den unterschiedlichen Bereichen wie OrthopĂ€die und Schmerzmedizin, Radiologie, Neurochirurgie, Neurologie oder Psychologie und setzen die Ergebnisse der Diagnose zu einem schlĂŒssigen Gesamtbild zusammen. Der interdisziplinĂ€re Ansatz ermöglicht dann eine genaue und ganzheitliche Betrachtung des Beschwerdebildes sowie eine optimale Therapie. Bei leichten Beschwerden durch eine Verengung der Neuroforamina können konservative Methoden wie Krankengymnastik, physikalische Therapie oder Injektionen zum Einsatz kommen. Bestehen bereits lĂ€nger andauernde, starke Schmerzen und können konservative Methoden keine Linderung mehr erzielen, helfen dann je nach Indikation beispielsweise minimalinvasive Techniken zur Behebung der Symptome. Zum Beispiel kann die Mikrolasertechnik den gewĂŒnschten Erfolg bringen. Dabei schrumpft ein gezielt angewendeter Laserstrahl das ausgetretene Bandscheibengewebe und die Nerven bekommen wieder mehr Platz.

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die minimalinvasive Kathetertechnik, die mithilfe eines Medikamentengemisches störende Strukturen beseitigt. Hierbei fĂŒhrt der Arzt durch eine natĂŒrliche Knochenöffnung am Steißbein eine flexible Sonde direkt an die schmerzauslösende Stelle heran. So lassen sich schmerzstillende Arzneimittel auf den Punkt genau injizieren, Verengungen beispielsweise durch ausgetretenes Bandscheibenmaterial und EntzĂŒndungen bilden sich zurĂŒck. Bestehen Beschwerden bereits sehr lange, kann der Operateur auch mithilfe eines kleinen Hautschnittes die Nervenwurzelaustrittslöcher ausfrĂ€sen, um wieder eine optimale Weitung der Neuroforamina zu erzielen. In einigen FĂ€llen kann als letzte Option auch eine Stabilisierung-/Versteifungsoperation helfen.

 

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Patienten fragen, unser WirbelsÀulenspezialist Dr. Schneiderhan antwortet:

Einzelne Fragen, die Nutzer zum Thema neuroforaminale Enge bereits in der Vergangenheit gestellt haben, finden Sie hier:

Frage: Schmerzen im linken oberen GesĂ€ĂŸbereich - Neuroforamina

Ich habe Schmerzen im linken oberen GesĂ€ĂŸbereich, der bis in die Wade zieht. Der Schmerz macht sich vor allem beim Laufen bemerkbar. Außerdem kommt es nach ca. 5 min gehen dazu, daß der linke Vorderfuß unkontrolliert auf den Boden schlĂ€gt, d.h. ich fange an zu hinken (partielle Fibularisparese). Mein Alter: 41. FĂŒr RatschlĂ€ge und Hinweise zur Besserung dieser mißlichen Lage wĂ€re ich Ihnen sehr dankbar. Nachfolgend der Befund der Kernspintomographie Befund: Links-konvexe Schwingung der oberen und konsekutiv rechts konvexe Schwingung der unteren LWS im Liegen. AusgeprĂ€gte Höhenminderung des Zwischenwirbelraums L3/4 mit angrenzenden abschlußplattennahen Spongiosadegenerationen Modic Grad I – II und dezenten Abschlußlattenerosionen. Ventrale und dorsale Osteophyten fĂŒhren in diesem Segment Bandscheibengewebe mit sich und engen dezent das rechtsseitige Neuro-foramen ein (Bild 17 – 20). Im Segment L4/5 und L5/S1 links dorsolaterale Osteophyten sowie links betonte erosive AbschlußplattenverĂ€nderungen. Deutliche degenerative Einengung der linksseitigen Neuroforamina L4/5 und L5/S1. Der Befund wird durch degenerative FazettengelenkverĂ€nderungen noch deutlich verstĂ€rkt. Im Segment L5/S1 dezente zirkumferente dorsale Bandscheibenprotrusion. Ergebnis: – AusgeprĂ€gte Spondylosteochondrosis intervertebralis L3/4 mit leichter erosiver Komponente. Dorsale Osteophyten fĂŒhren Bandscheibengewebe mit sich und bedingen eine sekundĂ€r relative spinale Enge sowie eine mĂ€ĂŸige rechtsseitige Neuroforaminalstenose. – MĂ€ĂŸige Spondylosteochondrosis intervertebralis L4/5 und L5/S1. Links dorsolaterale Osteophyten sowie links betonte Spondylarthrose in diesen beiden Segmenten bei s-förmiger Skoliose der LWS mit hochgradiger neuroforaminaler Enge L4/5 und L5/S1 links. ZusĂ€tzliche dorsale BS- Protrusion L5/S1.

Antwort von Dr. med. Reinhard Schneiderhan

Sehr geehrter Herr K.,

Ihre Beschwerden sind wohl durch eine Reizung des 5. LendenwirbelsĂ€ulennervs bedingt, dieser verlĂ€uft durch das Neuroforamen L5/S1 und wird offenbar durch Bandscheibengewebe sowie durch arthrotische Anbauten behindert. Wir empfehlen in solchen FĂ€llen eine Röntgen- oder CT-gestĂŒtzte Infiltration an dieses Neuroforamen, um eine lokale Wirkung zu erzielen und damit dem Nerv wieder etwas mehr Platz zu verschaffen. Diese Therapie kann durchaus mehrfach im wöchentlichen Abstand durchgefĂŒhrt werden, nicht selten resultiert eine langfristige Beschwerdefreiheit. Bei Nichterfolg kann mikrochirurgisch dieses Neuroforamen erweitert werden.

Mit freundlichen GrĂŒssen

Dr. med. S. Böll

Frage: Risiko bei der Behandlung

Sie haben bei Ihrer Antwort keinen Hinweis hinsichtlich des Risikos gegeben. Könnten Sie hierzu noch etwas sagen? Vielen Dank im Voraus. Viele GrĂŒĂŸe Fritz T.

Antwort von Dr. med. Reinhard Schneiderhan

Sehr geehrter Herr Th.,

die Wahrscheinlichkeit des Auftritts schwerer unerwĂŒnschter Wirkungen wie LĂ€hmung und GefĂŒhlstörung ist extrem gering, auch Blasen- oder Mastdarmstörungen sowie Sexualfunktionsstörungen könnten auftreten. Auch diese Komplikationen sind extrem selten. HĂ€ufiger auftreten könnten dann Blutungen und Infektionen, wobei auch hier die Wahrscheinlichkeit im Einzelfall sehr gering ist.

Wir wĂŒnschen eine gute Besserung und verbleiben mit freundlichen GrĂŒĂŸen

Dr. med. A. Dötterl / dö

Frage: Schmerzen im linkem GesĂ€ĂŸ

Hallo, habe seit Monaten schmerzen im linkem GesĂ€ĂŸ. Zeiht bis runter ins Bein. Stehen, gehen und liegen geht wunderbar, sitzen ist eine Katastrophe ist. Festgestellt wurde eine Einengung der Foramina. Muss es operiert werden oder ist das durch Akupunktur und Krankengymnastik in den Griff zu bekommen? Sport mache ich bzw. habe die letzten Jahre den RĂŒcken dabei vernachlĂ€ssigt, was aber jetzt an erster Stelle steht, RĂŒckenstrecker, Bauchmuskel-Training und natĂŒrlich gewisse Übungen auf der Matte. Danke P.

Antwort von Dr. med. Reinhard Schneiderhan

Lieber P.,
wir empfehlen, zunĂ€chst die konservativen Therapiemöglichkeiten auszuschöpfen. Wenn diese ohne Erfolg bleiben, sollten Sie sich ĂŒber die vielfĂ€ltigen Möglichkeiten der minimalinvasiven WirbelsĂ€ulentherapie informieren.
Mit freundlichen GrĂŒĂŸen, Ihre Patientenbetreuung

MVZ Praxisklinik Dr. Schneiderhan & Kollegen

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