Hyperlordose – Hohlkreuz: Definition und Behandlung

Liegt eine Hyperlordose vor, handelt es sich umgangssprachlich um ein Hohlkreuz. Patienten mit diesem Befund haben im Laufe des Lebens eine Körperfehlhaltung entwickelt, bei der eine übermäßige Krümmung der Lendenwirbelsäule nach vorne eingetreten ist. Diese geht oftmals mit schmerzhaften Verspannungen einher, Bänder und Sehnen verkürzen sich und der untere Rücken wird häufig unbeweglich. Typisch für eine Hyperlordose sind das nach vorne gekippte Becken und der vorgewölbte Bauch. Weiterhin resultieren aus dieser Krankheit Fehlbelastungen der Wirbel, starke Schmerzen und es kommt in der Folge zu Schädigungen an der Wirbelsäule. Ein Hohlkreuz ist in den meisten Fällen nicht angeboren, sondern wird im Laufe des Lebens erworben. Es entsteht durch Bewegungsmangel, ständiges Sitzen und zu wenig sportliche Aktivitäten. In der Folge bauen sich mit der Zeit und vor allem im fortgeschrittenen Alter wichtige Rücken- und Bauchmuskeln ab, die als dynamische Stütze für die Wirbelsäule dringend benötigt werden. Sind diese Muskeln zu schwach, kann sich eine Hyperlordose entwickeln und es darüber hinaus zu weiteren Schädigungen kommen. Denn für die Flexibilität und Stabilität unserer Wirbelsäule sorgt ein fein abgestimmtes System aus unterschiedlichen kleinen (Tiefenmuskulatur) und großen Muskeln. Ihre Kräftigung und Dehnung sind für die Gesundheit der Wirbelsäule unerlässlich.

Diagnostik und erste Maßnahmen

Vor der Behandlung einer Hyperlordose findet eine ausführliche Diagnose statt. Zunächst untersucht der Arzt den Patienten gründlich und erhält durch eine ausführliche Anamnese alle nötigen Hintergrundinformationen zur Erkrankung des Betroffenen. Bei einer Hyperlordose kann er sich dann mithilfe von bildgebenden Verfahren wie MRT, CT oder Röntgenaufnahmen ein genaues Bild von Art und Ausprägung der Erkrankung beziehungsweise Fehlstellung machen. Je nach Umfang der Krankheit leitet der behandelnde Arzt die passenden Maßnahmen ein. So reicht es im Anfangsstadium zunächst aus, eine Rückenschule zu absolvieren. Der Patient muss wieder eine korrekte Haltung erlernen und durch gezielte Übungen seine Muskulatur trainieren und stärken. Auch mithilfe von Physiotherapie wird die Rumpf- und Beckenmuskulatur wieder aufgebaut. Bereits verkürzte Muskeln und Sehnen werden schrittweise gedehnt. Patienten mit einer Hyperlordose wird zudem immer empfohlen, bei einer sitzenden Tätigkeit auf einen ergonomischen Arbeitsplatz zu achten und mithilfe eines geeigneten Stuhls gesundes, dynamisches Sitzen zu praktizieren. Das heißt beispielsweise, bei längerem Sitzen immer wieder die Sitzposition und zwischen Stehen und Sitzen zu wechseln. Hierfür sind Stehpulte, höhenverstellbare Schreibtische und vor allem bewegliche Stühle gut geeignet. In schweren Fällen führt der Arzt begleitend eine Schmerztherapie durch. Somit verschafft er dem Patienten die Möglichkeit, sich wieder schmerzfrei zu bewegen und entsprechende Aktivitäten zur Kräftigung der Muskulatur motiviert einzuleiten. Auch Bewegungsformen wie Yoga, Pilates oder Nordic Walking helfen, eine wirksame Kräftigung der betroffenen Muskelgruppen zu erreichen. In sehr schweren Fällen einer Hyperlordose zeigen konservative Behandlungsmethoden jedoch keinen Erfolg mehr. Hier kommen dann moderne minimal-invasive Behandlungsmethoden oder eine multimodale Schmerztherapie zum Einsatz.

Behandlung der fortgeschrittenen Hyperlordose

Bei einem Hohlkreuz besteht die Gefahr von schwerwiegenden Folgen für die Wirbelsäule. Die Bandscheiben nutzen sich in der Fehlstellung stärker ab und werden generell höher belastet. Dadurch steigt das Risiko eines Bandscheibenvorfalls. Weiterhin führt die Hyperlordose in manchen Fällen zu einer Verengung des Spinalkanals, was wiederum starke Schmerzen und Taubheitsgefühle in den Beinen mit sich bringt. Auch hier gilt: Wenn konservative Therapieformen nicht mehr helfen, kommen je nach Ursache minimal-invasive Eingriffe zum Einsatz. Bei Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule bietet sich beispielsweise die Behandlung mittels Hitzesonde an, wobei der Arzt Schmerzfasern gezielt verödet. Liegt bereits ein Bandscheibenschaden vor, eignen sich Therapien wie der Mikrolaser oder die Epiduroskopie, um störendes Weichteilgewebe schonend zu schrumpfen. Diese minimal-invasiven Methoden sind risikoarm im Hinblick auf Infektionen und mögliche Narbenbildungen oder Nervenschädigungen. Die Patienten kehren nach einer minimal-invasiven Behandlung schnell wieder in ihren Alltag zurück.

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