Stabilisierung der Wirbelsäule mittels Titan Cage
In manchen Fällen sind Wirbelkörper so weit zerstört, dass eine Vertebroplastie oder Kyphoplastie nicht mehr ausreicht, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Für solche Fälle gibt es das Wirbelkörperersatzverfahren: Bei diesem Eingriff wird der gesamte Wirbelkörper entfernt und durch einen erweiterbaren Titan-Käfig (Cage) ersetzt. Dieser Wirbelkörperersatz ermöglicht die Wiederherstellung der physiologischen Form und Funktion des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts.
Überblick über den Inhalt:
In der Regel sind es schwere Traumen, Tumore, Osteoporose oder entzündliche Prozesse, die einen oder mehrere Wirbelkörper soweit schädigen, dass sie nicht mehr tragfähig sind. Bei solch schweren Wirbelkörperbrüchen kommt es oftmals zu Instabilitäten sowie Verengungen des gesamten Wirbelkanals und Schmerzen treten beinahe bei jeder Bewegung auf. Um den Spinalkanal zu entlasten, entfernen wir in diesem Fall den gesamten Wirbelkörper und ersetzen diesen durch einen künstlichen Wirbelkörperersatz aus Titan. Durch diesen Eingriff entlasten wir auch die angrenzenden Bandscheiben sowie umliegendes Gewebe und sorgen für eine sichere Stabilisation des betroffenen Segments.
Behandlung
Wirbelkörperersatz an der Halswirbelsäule (HWS)
Bei der Operation werden Titan-Implantate (Wirbelkörperersatz-Cage und Platten) durch einen ventralen Zugang (an der Halsvorderseite) im Bereich der Halswirbelsäule eingesetzt. Damit wird die Wirbelsäule stabilisiert und die Deformitäten ausgeglichen. Der Wirbelkanal wird dabei erweitert, das Rückenmark dekomprimiert und die Bandscheibe entlastet. Die Behandlung in München-Taufkirchen verläuft im Rahmen eines vier- bis sechstägigen stationären Aufenthalts.
Wirbelkörperersatz an der Brustwirbelsäule (BWS)
Der Wirbelkörperersatz an der Brustwirbelsäule bzw. das Einsetzen der Titan-Implantate (Wirbelkörperersatz-Cage und dorsale Pedikelschrauben) erfolgt durch einen seitlichen und dorsalen (vom Rücken aus) Zugang mit Eröffnung des Brustkorbes auf kleinstem Raum. Die Effekte sind dieselben: Die Wirbelsäule wird dauerhaft stabilisiert, Deformitäten werden ausgeglichen, der Wirbelkanal erweitert und das Rückenmark dekomprimiert. Für die Operation müssen Sie mit etwa sechs bis acht Tagen stationären Aufenthalts rechnen. In besonderen Fällen kann die gesamte Operation auf zwei chirurgische Sitzungen aufgeteilt werden.
Wirbelkörperersatz an der Lendenwirbelsäule (LWS)
Besonders geeignet für einen Wirbelkörperersatz an der Lendenwirbelsäule sind Patienten mit schweren traumatischen oder osteoporotischen Wirbelkörper-Kompressionsfrakturen mit Fehlstellungen der LWS. Solche Schäden werden oft zu spät diagnostiziert und können mit kleineren operativen Eingriffen wie etwa der Kyphoplastie nicht mehr behandelt werden. Das Vorgehen beim Wirbelkörperersatz an der LWS ist dem an der BWS jedoch sehr ähnlich: Ein Wirbelkörperersatz-Cage und dorsale Pedikelschrauben aus Titan werden durch einen seitlichen und dorsalen kleinen Hautschnitt eingesetzt. Der stationäre Aufenthalt beläuft sich ebenfalls auf sechs bis acht Tage und kann in besonderen Fällen ebenso auf zwei chirurgische Sitzungen aufgeteilt werden.
Dr. med. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde in München-Taufkirchen:
„Der Wirbelkörperersatz stellt bei korrekter Indikationsstellung in den Händen des erfahrenen Chirurgen das Verfahren mit den besten neurologischen Kurz- und Langzeitergebnissen bei geringer Morbidität und Komplikationsrate dar.“
Indikationen
Eine Indikation für diesen Eingriff besteht bei Patienten mit schweren Deformitäten der Wirbelsäule, bei gebrochenen Wirbeln infolge von Trauma, Osteoporose oder Krebsmetastasen sowie bei Patienten mit Verkalkungen der Haltebänder der Wirbelsäule. Auch Voroperationen, Engpasssyndrome und eine Kompression des Rückenmarks im Bereich der voroperierten Wirbel können Gründe für ein Wirbelkörperersatzverfahren darstellen.
Nach der Behandlung
Nachbehandlung
Nach einem Wirbelkörperersatz sollten Patienten in der Regel acht Wochen lang keine schweren körperlichen Belastungen und auch noch keine Krankengymnastik ausführen. Danach ist eine mäßige körperliche Belastung erlaubt und eine ambulante oder stationäre Reha oder eine ambulante Physiotherapie sind möglich.
Arbeitsfähigkeit
In Abhängigkeit von den Vorerkrankungen, Alter und Allgemeinzustand der Patienten sind arbeitstätige Patienten nach acht Wochen arbeitsfähig, soweit ihre berufliche Tätigkeit nicht mit schwerem Heben und Tragen oder mit Arbeiten in Zwangsstellung verbunden ist. In solchen Fällen wird eine Wiedereingliederung mit verkürzten Arbeitszeiten und häufigeren Pausen empfohlen.
Sportfähigkeit
In den meisten Fällen sind Sport, Fitness und Physiotherapie ab acht Wochen nach der Operation möglich. Hier ist Geduld gefragt. Geben Sie Ihrem Körper Zeit, um allmählich wieder die alte Leistungsfähigkeit aufzubauen. Andernfalls riskieren Sie Verletzungen der Wirbelkörper und Bandscheiben sowie des operierten Gewebes.
Vorteile
- Der Wirbelkörperersatz an der HWS, BWS oder LWS ist die bevorzugte Methode bei schwerwiegenden Erkrankungen der Wirbelsäule, mit degenerativen oder neoplastischen Grunderkrankungen und bei schwerer Osteoporose.
- Bei langstreckigen und besonders schweren Kompressionen des Rückenmarks kann diese Methode als einziges operatives Verfahren die sofortige Entlastung des Rückenmarks bzw. der Nervenwurzeln gewährleisten und weitere neurologische Ausfallserscheinungen oder ihr Erstauftreten verhindern.
- Die physiologische Form und Funktion des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts kann zuverlässig und langfristig wiederhergestellt werden.
Dr. med. Frank Sommer
jameda Bewertung vom 06.05.2019
Kompetenter und sehr netter Arzt