Coxalgie: Was Sie gegen Hüftschmerzen tun können
Ihr Arzt hat eine Coxalgie bei Ihnen diagnostiziert? Erfahren Sie, was sich hinter diesem Begriff verbirgt und was Sie selbst unternehmen können, damit es Ihnen schnell besser geht.
Das Wichtigste in Kürze:
- Was ist eine Coxalgie? Bei einer Coxalgie handelt es sich um Hüftgelenksschmerzen, die viele verschiedene Ausprägungen und Ursachen haben können.
- Ist eine Coxalgie gefährlich? Patienten im fortgeschrittenen Stadium sind im Alltag oft sehr eingeschränkt, zum Beispiel weil sie nachts aufgrund starker Schmerzen nicht mehr schlafen und sich aufgrund mangelnder Beweglichkeit nicht mehr bücken können.
- Wann muss ich zum Arzt? Wenn die Schmerzen bereits mehrere Wochen anhalten, stärker werden oder auch in Ruhe auftreten, sollten Sie sich beim Hausarzt oder Orthopäden untersuchen lassen. Das gilt auch nach einem Unfall oder wenn Sie unter einer Grunderkrankung leiden.
- Was kann ich selbst tun? Je nach Ursache kann Bettruhe oder Bewegung angezeigt sein.
Inhalt:
- Was bedeuten die Symptome?
- Typische Ursachen einer Coxalgie
- Was Sie selbst tun können
- So stellt der Arzt die Diagnose „Coxalgie“
- Wie der Arzt Ihnen bei Hüftschmerzen helfen kann
Hüftschmerzen links, rechts, im Liegen oder nach dem Sport – Was bedeuten die Symptome?
Im Hüftgelenk bewegen sich Becken und Oberschenkelknochen gegeneinander, damit sich die Hüfte beugen, strecken oder kreisen kann. Leiden Patienten unter einer Coxalgie, treten häufig Instabilitäten im Stehen oder Gehen auf. Auch eine eingeschränkte Beweglichkeit von Hüfte und Beinen kann ein Symptom darstellen.
Hüftschmerzen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und verschiedene Ursachen haben. Deshalb ist eine pauschale Ferndiagnose nicht möglich. Damit Sie aber zumindest einen ersten Eindruck erhalten, was hinter den Beschwerden stecken könnte, stellen wir Ihnen beispielhaft mögliche Beschwerdebilder vor.
Ein- oder beidseitige Coxalgien:
Die meisten Patienten leiden unter einseitigen Schmerzen. In diesem Fall ist häufig Arthrose die Ursache. Es können aber auch Verletzungen, Hüftnekrosen (Absterben von Knochengewebe) oder auch Ischiassyndrome dahinterstecken. Schmerzen auf beiden Seiten können durch Rheuma, Gicht, Polyneuropathie (Nervenerkrankung) oder Schaufensterkrankheit entstehen. Treten die Beschwerden aufgrund von Überlastung auf, kann entweder das rechte oder linke Hüftgelenk oder beide gleichzeitig betroffen sein.
Auch eine Ausstrahlung der Schmerzen ins Bein ist möglich. Beispielsweise Nerveneinklemmungen, Arthrose oder Bandscheibenvorfälle können hier die Ursache sein.
Schmerzen im Liegen oder in Bewegung:
Was hat es zu bedeuten, wenn die Beschwerden nur im Liegen auftreten? Ruheschmerzen können auf eine Infektion oder eine Nerveneinklemmung zurückzuführen sein. Möglich ist auch, dass die Schmerzen aus der Lendenwirbelsäule oder anderen benachbarten Strukturen ausstrahlen.
Manche Patienten berichten auch von Schmerzen, die vor allem beim oder nach dem Joggen auftreten. Sie können mit Muskelverspannungen, falschen Schuhen oder Vorschädigungen zusammenhängen.
Wenn Sie Ihr Bein nicht mehr bewegen können oder plötzliche Schwellungen auftreten, handelt es sich womöglich um einen Notfall und Sie sollten sofort eine Arztpraxis aufsuchen.
Sie haben Fragen?
Am besten ist es, Sie stellen sich persönlich in unserem Zentrum vor. Vereinbaren Sie dazu bitte telefonisch einen Termin über unsere Zentrale unter 089 / 6145100.
Typische Ursachen einer Coxalgie
Als häufigste Ursache gilt eine Arthrose. Rund 5-6 % der über 60-Jährigen sind davon betroffen. Dabei leidet das Hüftgelenk unter degenerativ bedingten Abnutzungserscheinungen, wie sie vor allem im höheren Alter auftreten. Die Entstehung dieser Erkrankung wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Dazu zählen wiederholte Gelenksentzündungen, fachsprachlich auch Coxarthritiden genannt, die unter anderem durch Beinfehlstellungen, Beckenschiefstände oder eine Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) hervorgerufen werden können. Außerdem steigt das Risiko für eine Coxalgie durch Osteoporose oder rheumatische Erkrankungen des Hüftgelenks.
Neben derartigen Ursachen können jedoch auch weitere Auslöser verantwortlich sein. Darunter fallen beispielsweise längerfristige Überlastungen des Hüftgelenks aufgrund von Schwangerschaften oder starken Gewichtszunahmen. Außerdem können Schleimbeutelentzündungen, unfallbedingte Verletzungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bandscheibenvorfälle an der Lendenwirbelsäule, die mit ausstrahlenden Schmerzen in die Hüfte einhergehen, die Ursache sein.
Was Sie selbst tun können
Sie können sowohl kurz- als auch langfristig etwas für Ihre Hüfte tun. Zum Beispiel indem Sie die Schmerzen lindern und die Muskeln kräftigen.
Sofortige Schmerzlinderung:
- Medikamente: Schmerzmittel wie Ibuprofen lindern nicht nur die akuten Beschwerden, sondern auch die Entzündungsprozesse. Nehmen Sie das Medikament maximal an drei Tagen hintereinander und maximal an 10 Tagen pro Monat ein.
- Dehnung: Stützen Sie sich an der Fensterbank ab und gehen Sie in die Grätsche. Lassen Sie Ihre Beine gestreckt, während die Füße immer weiter auseinander gehen. Bleiben Sie zwei Minuten in der Position und lösen Sie dann vorsichtig.
- Gehhilfen: Ein Stock entlastet zwar, aber fördert eine Schonhaltung, die die Beschwerden am Ende verstärken kann. Verwenden Sie Stock und Co. also nur sparsam.
Die richtige Haltung:
- Stehen: Achten Sie darauf, das Gewicht stets auf beide Beine zu verteilen.
- Sitzen: Schlagen Sie Ihre Beine nicht übereinander und halten Sie die Beine etwa hüftbreit geöffnet.
- Gehen: Ihre Füße sollten stets parallel sein. Beim Gehen bewegt sich die Hüfte mit. Mal ist die eine Seite vorne, dann die andere.
Unterstützung für die Hüfte:
- Reduzieren Sie Übergewicht.
- Gymnastik, Schwimmen und Radfahren kräftigen die Muskeln und sorgen für eine Stabilisierung der Hüfte. Je nach Ursache der Hüftschmerzen kann aber auch Bettruhe angezeigt sein.
Übung gegen Hüftschmerzen:
Halten Sie zunächst Rücksprache mit Ihrem Arzt, damit er eine Diagnose stellt und Ihnen sagt, ob Bewegung in Ihrem Fall sinnvoll ist. In der Krankengymnastik erfahren Sie, welche Übungen für Sie geeignet sind.
Ein Beispiel: Sie liegen auf dem Rücken und heben das betroffene Bein an, so dass Ober- und Unterschenkel einen 90°-Winkel bilden. Die gegenüberliegende Hand drückt nun das Knie in ihre Richtung. Halten Sie die Position mindestens 30 Sekunden. Der Rücken bleibt die ganze Zeit am Boden. Entspanne Sie kurz und wiederholen Sie die Übung. Diesmal drücken Sie das Knie aber in Richtung Ellenbogen. Nach 30 Sekunden lassen Sie los und drücken Ihr Knie nun Richtung Schulter.
So stellt der Arzt die Diagnose „Coxalgie“
Um eine Coxalgie zu diagnostizieren, beginnen Experten mit einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch. Damit lassen sich aktuelle Beschwerden, mögliche zurückliegende Erkrankungen oder familiäre Belastungen erheben. Anhand der Erzählungen von Patienten folgt im Anschluss eine eingehende körperliche Untersuchung. Auch eine Blutuntersuchung wird bei der Diagnose einer Coxalgie oftmals durchgeführt, um zum Beispiel die Entzündungswerte im Organismus zu ermitteln. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT helfen schließlich, die Diagnose zu festigen und die Erkrankung genau zu lokalisieren.
Wie der Arzt Ihnen bei Hüftschmerzen helfen kann
Die wirksame Therapie einer Coxalgie umfasst zumeist zwei Teile. Zunächst geht es um die Behandlung der Symptome, also primär um Schmerzlinderung. Im Rahmen dieser symptomatischen Behandlung kommen zum Beispiel lokal wirkende Schmerzmittel, Rheumamittel oder Muskelrelaxanzien zum Einsatz.
Auch physikalische Therapien wie Krankengymnastik, Akupunktur, Wärmeanwendungen oder Massagen finden in einigen Fällen Anwendung. Wenn diese Behandlungsformen keine Linderung bewirken, muss unter Umständen über einen Gelenkersatz nachgedacht werden. Warten Sie mit der Entscheidung nicht zu lang. Denn bei bereits geschädigten Strukturen ist die Operation deutlich aufwendiger und belastender.
Zur Vorbeugung empfiehlt sich vor allem Bewegung. Damit lässt sich die Durchblutung im gesamten Organismus sowie die Muskulatur in Hüfte und Wirbelsäule aktiv stärken. Ablagerungen am Hüftgelenk werden verhindert und die Stabilität des Skeletts steigt.
Präventiv eignen sich vor allem Sportarten, die wenig Belastung auf die Gelenke ausüben, wie Nordic Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen. Wer außerdem zum Beispiel beim Schuhkauf auf ein gutes Fußbett achtet, beugt Schmerzen in der Hüfte vor. Des Weiteren wirkt auch eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung präventiv. Besonders die Vitamine C und D sowie Mineralstoffe wie Calcium benötigt der Körper, um Knochen- und Knorpel gesund zu erhalten.
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Am besten ist es, Sie stellen sich persönlich in unserem Zentrum vor. Vereinbaren Sie dazu bitte telefonisch einen Termin über unsere Zentrale unter 089 / 6145100.
Sie können auch gerne zu uns kommen, wenn Sie eine Zweitmeinung bei Dr. Schneiderhan in München einholen möchten. Termine können Sie nicht nur telefonisch, sondern auch online buchen.
Warum zu Dr. Schneiderhan?
- Orthopäde seit 1993
- Schwerpunkte: interventionelle Schmerztherapie und minimalinvasive Wirbelsäuleneingriffe
- Bevorzugung konservativer Verfahren
- Autor dreier Patientenratgeber und Referent auf Fachkongressen
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