Arthrose: Ursachen, Symptome und Therapie von verfrühtem Gelenkverschleiß

Sie bereitet oft große Schmerzen, macht das Gelenk steifer und damit auch weniger beweglich: Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung. Da der Verschleiß der Knorpel an den Gelenken kennzeichnend für eine Arthrose ist, gilt sie als eine degenerative Gelenkerkrankung – und praktisch alle Gelenke können betroffen sein. Schonung ist aber keine Lösung, denn Bewegungsmangel schiebt die abbauenden Prozesse weiter an. Auch eine Heilung ist bislang nicht in Sicht, aber die Symptome und das Fortschreiten der Erkrankung lassen sich gut in den Griff bekommen! Hier erfahren Sie alles Wichtige zu den Ursachen, Symptomen, Behandlungsmöglichkeiten und auch zur Vorbeugung einer Arthrose.

Um Arme, Beine und Rumpf uneingeschränkt bewegen zu können, benötigt unser Körper flexible Verbindungselemente wie beispielsweise die Knie- oder Hüftgelenke. Damit die Knochenenden nicht direkt aufeinander reiben, sind die Kontaktstellen mit Knorpelmasse geschützt. Diese Pufferzone schützt die Knochen bei jeder Bewegung. Im Laufe des Lebens nutzt sich die Knorpelschicht jedoch mehr oder weniger stark ab. Durch Überbelastung, falsche Belastung und aus anderen Gründen kann es zu einem unnatürlich starken Verschleiß und zu massiven Knorpelschäden kommen – eine Arthrose liegt vor:

Die Knorpeldicke des betroffenen Gelenks wird dünner und die Oberfläche wird rau, die Gleitfähigkeit der Knochenenden aufeinander nimmt ab. Das Gelenk verliert zunehmend die Fähigkeit, ausreichend Gelenkflüssigkeit (Synovia) zu produzieren, was die zerstörenden Prozesse weiter verstärkt.

Die häufigsten Arten

Am häufigsten tritt Arthrose an den unteren Extremitäten auf, da hier die Belastung durch das eigene Körpergewicht am größten ist: Betroffen sind zum größten Teil die Knie und die Hüfte, in vielen Fällen tritt Arthrose aber auch in den Wirbelgelenken auf. Je nach Körperstelle gilt für die Arthrose eine eigene Bezeichnung:

Spondylarthrose Die sogenannte Spondylarthrose beschreibt eine Arthrose der Wirbelsäule – genauer eine Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke, die sich rechts und links am Rand der Wirbelsäule befinden. Der Gelenkverschleiß durch eine Spondylarthrose beeinträchtigt maßgeblich die Beweglichkeit und Stützfunktion der Wirbelsäule.
Coxarthrose Eine Coxarthrose betrifft die Hüfte, vor allem bei älteren Menschen. Ursachen einer Coxarthrose finden sich meist in einem Knochenbruch oder in Entzündungen und Gelenkerkrankungen. Auch Stoffwechselkrankheiten kommen als Auslöser in Frage. Die Symptome sind hingegen die gleichen: eingeschränkte Bewegungsfreiheit und  Schmerzen.
Gonarthrose Unter einer Gonarthrose versteht man eine langsam fortschreitende, nicht-entzündliche und degenerative Erkrankung des Kniegelenks. Es kommt zu einer Zerstörung des Gelenknorpels und angrenzender Strukturen. Meist gibt es keinen konkreten Auslöser für eine Gonarthrose: Das Knie wurde im Laufe der Zeit einfach zu stark belastet.

Ursachen einer Arthrose

Schweres Heben, Übergewicht oder eine schlechte Körperhaltung fördern den Verschleiß an der Wirbelsäule und gelten hier als Hauptursachen für die Entstehung. Darüber hinaus kann Arthrose eine Folge eines Unfalls sein und durch angeborene Fehlstellungen der Gelenke, beispielsweise bei sogenannten O-Beinen, entstehen. Aber auch eine übermäßige Beanspruchung in Beruf oder Sport kann die Entstehung begünstigen. Besonders in leichtathletischen Sportarten wie Sprint- oder Wurfdisziplinen führen starke Überbelastungen zu größerem Verschleiß der Wirbelgelenke. Doch in den meisten Fällen wird eine Arthrose als altersbedingte Verschleißerkrankungen diagnostiziert, da sich die Knorpel mit fortschreitendem Alter zwangsläufig mehr und mehr abnutzen. Regelmäßiger und schonender Sport gilt nach wie vor als effektivste Mittel zur Vorbeugung von Arthrose. Sowohl nach nichtoperativen als auch nach operativen Behandlungen empfiehlt es sich daher, die Gelenke durch sanftes Training zu stärken. Zu den geeigneten Sportarten zählen beispielsweise Schwimmen, Walking, Pilates, Fahrradfahren und andere Disziplinen, bei denen keine Stoß- oder Druckbelastungen auftreten.

Welche Symptome hat eine Arthrose?

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Medizinische Grafik: Gelenkschmerzen

Schmerzen entstehen durch kleine abgeschilferte Knorpelfetzen, die in das Gelenk abgestoßen werden und zu Entzündungsreaktionen in der Gelenkinnenhaut und der Gelenkflüssigkeit führen. Durch die Entzündung wird das Signalprotein Interleukin-1 freigesetzt: Das Enzym greift den noch intakten Knorpel an und führt so zu weiteren Schmerzen. Ist die Zerstörung so weit fortgeschritten, dass der Knochen freigelegt ist, reiben die Gelenkpartner aneinander. Es kann zu starken Schmerzen, knöchernen Anbauten und letztlich zu einer Funktionseinschränkung des Gelenks kommen. Ein Teufelskreis entsteht, wenn Betroffene einer Arthrose nun beginnen, das Gelenk weniger zu bewegen: Der Knorpel wird dadurch schlechter durchblutet und somit noch anfälliger. Außerdem kann die Schonhaltung andere Gelenke ungünstig belasten.

 

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Wie wird eine Arthrose behandelt?

Zur konservativen Arthrose-Therapie gehören:

  • Physiotherapie
  • Physikalische Therapie
  • Gelenkschonende Sportarten
  • Manuelle Therapie
  • Wärmeanwendung
  • Akupunktur
  • Medikamentöse Therapie
  • Pulsierende Signal-Therapie (PST)
  • Reizstrom (je nach Krankheitsstadium)
  • Dämpfende Einlagen, Gehstock, Schienen und Orthesen (zur Besserung der Symptome bei Arthrosen der Beingelenke)

Konservative Behandlung

Eine Heilung der Arthrose ist bislang nicht möglich.  Mit der richtigen Therapie können jedoch Schmerzen gelindert, der fortschreitende Gelenkverschleiß verlangsamt und die Lebensqualität deutlich verbessert werden:

Zu Beginn einer Arthrosetherapie gilt es, die Einflüsse zu beseitigen, die die Entstehung der Arthrose begünstigen: Sinnvolle Maßnahmen können eine Gewichtsabnahme oder die Verordnung einer Schuhranderhöhung zur Korrektur einer Achsenfehlstellung (bei O-Bein-Fehlstellung) sein. Zusätzlich ist regelmäßige Bewegung empfehlenswert, um den Knorpel gut zu durchbluten.

Je nachdem wie weit die Arthrose fortgeschritten ist, kommt deshalb der Physiotherapie eine entscheidende Bedeutung zu, eventuell in Verbindung mit physikalischer Therapie. In vielen Fällen führen diese Maßnahmen alleine schon zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.

 

Physiotherapie und Muskelaufbau

Physiotherapie am Patienten im MVZ Dr. Schneiderhan & Kollegen

Physiotherapie am Patienten

Bei der Bewegungstherapie  arbeiten Sie mit Hilfe von physiotherapeutischen Übungen aktiv an der Verbesserung Ihrer Beschwerden mit. Im Vordergrund steht, die umgebende Muskulatur zu stärken, sodass die Gelenke wieder besser gestützt werden. Denn wer glaubt, sich aufgrund der Arthrose schonen zu müssen, liegt falsch. Grundsätzlich gilt: Bewegung ist gut, Fehl- und Überbelastung dagegen schlecht.

Einige sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Schwimmen oder Wassergymnastik belasten die Gelenke nur wenig. Diese sollten Sie in Maßen weiter ausüben. Andere Sportarten wie Joggen, Skifahren und Snowboarden, Basketball, Fußball oder Tennis, bei denen die Gelenke stark belastet werden, sollten dagegen eingeschränkt werden.

Medikamentöse Therapie

Medikamente sollen in erster Linie die Schmerzen lindern und eine Belastung bzw. Bewegung der betroffenen Gelenke ermöglichen. Da der Arthroseschmerz durch eine Entzündungsreaktion im Gelenk entsteht, kommen neben  Medikamenten mit knorpelregenerierenden Eigenschaften auch entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz:

Die konservative Arthrose-Therapie eignet sich für:

  • Beginnende bis mäßig ausgeprägte Arthrose-Beschwerden
  • Noch zufriedenstellender Zustand des Knorpelgewebes (laut Röntgen oder MRT)
  • Der Allgemeinzustand oder Begleiterkrankungen sprechen gegen eine Operation
  • Als begleitende Maßnahme zum operativen Eingriff
Medikamentöse Therapie

Medikamente

 

 

 

 

 

Präparate wie Hyaluronsäure, die direkt in das betroffene Gelenk gespritzt werden, überziehen den geschädigten Knorpel wie eine Art „Flüssigprothese“. Lokal in das betroffene Gelenk verabreichtes Cortison kann eine länger anhaltende Entzündungshemmung und Abschwellung bewirken. Diese Medikamente können das Fortschreiten der Arthrose bis zu einem gewissen Grad verlangsamen und die Symptome lindern.

Hier erfahren Sie mehr über die Konservative Arthrosetherapie!

Operative Behandlung

Die jeweilige Therapie richtet sich auch im operativen Bereich immer nach dem Krankheitsstadium und dem Leidensdruck des Patienten:

Vorbeugende Maßnahmen

In bestimmten Fällen können frühzeitige kleine operative Eingriffe die Arthrose verhindern oder hinauszögern. Zu diesen vorbeugenden Maßnahmen gehören etwa die operative Korrektur von Fehlstellungen, die Beseitigung von Instabilitäten, die Entfernung freier Gelenkkörper oder auch die Sanierung von Meniskusschäden, die den Gelenkmechanismus stören.

Sekundär vorbeugende Maßnahmen

Medizinische Grafik: Tissue Engineering Prinzip

Medizinische Grafik: Tissue-Engineering-Prinzip

Liegt am betroffenen Gelenk bereits ein begrenzter Knorpelschaden vor, kommen operative Knorpelersatztechniken in Frage. Dazu zählen die biotechnologische Generierung von körpereigenen Knorpelzellen und deren Einpflanzung in den Defekt (autologe Chondrozytentransplantation, ACT), die Stimulation von Faserknorpelgewebe als Ersatzgewebe im Defektbereich (Mikrofrakturierung) und der Transfer von körpereigenen Knorpel-Knochenzylindern aus nicht belastungstragenden Knorpelabschnitten.

Künstlicher Gelenkersatz

Bei einer stark vorangeschrittenen Arthrose bleibt oft die Versorgung mit einem künstlichen Gelenkersatz als letztes Mittel der Wahl. Beim künstlichen Gelenkersatz wird zwischen einer Totalprothese, also dem Austausch aller gleitenden Gelenkpartner, und einem teilweisen Ersatz unterschieden. In den letzten Jahren ist auch der Ersatz etwa des Sprung-, Hand- und Großzehengrundgelenks durch moderne Materialien möglich geworden. Langzeituntersuchungen liegen jedoch ausschließlich zum Hüftgelenk und Kniegelenk vor.

Künstliche Gelenke im MVZ Dr. Schneiderhan & Kollegen

Künstliche Gelenke (Hüfte, Knie, …)

In besonderen Ausnahmefällen kommt das künstliche Gelenk auch schon zu einem früheren Zeitpunkt der Arthrose in Betracht, und zwar wenn sich schon früh zeigt, dass entstehende, typische Sekundärerscheinungen der Erkrankung wie etwa muskuläre Verkümmerung, Bandinstabilitäten oder Fehlbelastungen der Wirbelsäule die Rehabilitation nach einer späteren Versorgung mit dem künstlichen Gelenkersatz erschweren würden.

Hier erfahren Sie mehr über die Operative Arthrosetherapie!

So beugen Sie einer Gonarthrose/Kniegelenksarthrose vor

Diese einfachen Empfehlungen sollten Sie beachten, um Ihre Knie zu schonen:

  • Vermeiden Sie eine volle Kniebeugung im Sitzen.
  • Vermeiden Sie niedrige Sitzflächen, dadurch reduzieren Sie die Belastung beim Aufstehen.
  • Reduzieren Sie Ihr Körpergewicht durch körperliche Aktivität, Sport und gesunde Ernährung.
  • Bevorzugen Sie stabile Schuhe mit dämpfenden Sohlen und tragen Sie ggf. Einlagen (MBT- Schuhe). Vermeiden Sie Schuhe mit hohen Absätzen.
  • Bevorzugen Sie gelenkschonende Sportarten. Kein Laufband. Besser: Fahrradfahren, Wassergymnastik (Aqua Aerobics), Ski-Langlauf oder gezieltes Training für Bauch, Rücken und Extremitäten.

Um Arthrose vorzubeugen – nicht nur im Knie – sollten Sie insbesondere bei sportlichen Aktivitäten auf gelenkschonende Bewegungen achten. Falls Sie dazu Fragen haben, stehen wir vom MVZ Dr. Schneiderhan Ihnen gerne beratend zur Seite!