Thermokoagulation zu Linderung von Schmerzen
Die Schmerztherapie kennt viele Methoden, doch nur wenige sind so bewährt und mit Studien belegt wie die Thermokoagulation, zu Deutsch Hitzesondenbehandlung. Das minimalinvasive, schonende und zugleich hocheffektive Verfahren setzt auf die Blockierung schmerzleitender Nerven und kann ambulant oder bei Bedarf auch stationär durchgeführt werden. Dr. Schneiderhan hat die Hitzesondenbehandlung maßgeblich verbessert und ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Thermokoagulation.
Überblick über den Inhalt:
- Thermokoagulation der Hinterwurzelknoten
- Thermokoagulation der Wirbelgelenke
- Ablauf einer Thermokoagulation
- Nach der Hitzesondenbehandlung
- Vorteile der Hitzesondenbehandlung
Die perkutane Thermokoagulation findet unter anderem Verwendung bei anhaltenden, therapieresistenten Rückenschmerzen, die auf Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule zurückzuführen sind. Häufig sind die Hinterwurzelknoten (Engl. Dorsal Root Ganglion) oder die Wirbelgelenke bzw. Facettengelenke der Wirbelsäule von einer Reizung betroffen. In beiden Fällen können Schmerzfasern gezielt durch Hitze so behandelt werden, dass die Leitfähigkeit der hier verlaufenden Schmerzfasern unterbrochen wird und der Schmerz nachlässt, ohne dass eine offene Operation erforderlich ist:
Thermokoagulation der Hinterwurzelknoten
Der Hinterwurzelknoten (auch Hinterwurzelganglion) bezeichnet eine Ansammlung von Nervenzellen und liegt nahe am Spinalnerv, der zum peripheren Nervensystem gehört. Da dieser minimalinvasive Eingriff somit an einer sehr sensiblen Stelle vorgenommen wird, muss die Behandlung genau geplant werden. Die Durchführung erfolgt sowohl ambulant als auch unter stationären Bedingungen.
Die folgenden Indikationen sprechen für eine Thermokoagulation am Hinterwurzelknoten:
Thermokoagulation am Hinterwurzelknoten: Indikationen
- Therapieresistente Schmerzen der Nervenwurzeln (radikuläre Schmerzen) im Bereich der gesamten Wirbelsäule, die z.B. als Ischias- oder Armschmerzen ausstrahlen können
- Nach dreimaliger Durchführung einer nervenwurzelnahen Schmerzbehandlung (periradikuläre Therapie) ohne anhaltende Besserung
- Verengung des Wirbelsäulenkanals (Spinalkanalstenose)
- Verengung der Nervenwurzeldurchtrittsstellen (Foramenstenose)
- Gleichzeitiger Wirbelgelenk- und Bandscheibenverschleiß
Thermokoagulation der Wirbelgelenke
Steht eine Verschleißerkrankung eines Wirbelgelenks als Ursache für den Rückenschmerz fest, ist die Hitzesondenbehandlung der Wirbelgelenke, oder auch Facetten-Thermokoagulation, ein schneller und effektiver Eingriff. Die Indikation zur Durchführung einer Facettengelenk-Thermokoagulation besteht zudem bei folgenden Wirbelsäulenerkrankungen:
Facetten-Thermokoagulation: Indikationen
- Therapieresistente Wirbelgelenkschmerzen (Facettengelenkschmerzen): Schmerz zeigt sich an einem bestimmten Abschnitt der Wirbelsäule (segmental, nicht radikulär), strahlt nicht aus und spricht auf wiederholte diagnostische Blockaden an (Nerv lässt sich vorübergehend ausschalten)
- Wirbelgelenksverschleiß
- Wirbelsäulenverformung
- Wirbelgleiten (Instabilität)
- Gleichzeitiger Wirbelgelenk- und Bandscheibenverschleiß
- Instabilität nach Bandscheiben- und Wirbelsäulenoperation
Klinische Untersuchung
Typische Zeichen für Wirbelgelenkschmerzen sind bewegungsabhängige lokale Beschwerden im Bereich des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes – aber auch Provokationsschmerzen: Hierunter verstehen wir z.B. den Rücken maximal nach hinten durchzustrecken, um die Wirbelgelenke der Lendenwirbelsäule ebenso maximal zu belasten. Gibt der Patient hierbei Schmerzen an, liegt ein deutlicher Verdacht auf Vorliegen eines Facettengelenksyndroms vor. Zu den weiteren klinischen Untersuchungen zählt außerdem der Wirbelgelenkdruckschmerz: Hierbei übt der Arzt Druck auf das entsprechende Wirbelgelenk aus. Betroffene Wirbelgelenke zeigen sich bei dieser Austestung schmerzhaft.
Diagnostische Facettengelenkinfiltration
Vor Durchführung der Facetten-Thermokoagulation wird außerdem eine diagnostische Facettengelenkinfiltration durchgeführt: Dabei werden die Wirbelgelenke mit einer speziellen Injektionsnadel unter Bildwandler-Kontrolle infiltriert, die entsprechend den klinischen Befunden und der bildgebenden Diagnostik am ehesten für die Beschwerdeursache verantwortlich sind. Danach wird ein lokales Betäubungsmittel eingespritzt, um das Gelenk somit gezielt zu betäuben. Sämtliche rückenmarksnahe Injektionen führen wir nach lokaler Betäubung der Hautdurchtrittsstellen durch, um somit eine größtmögliche Schmerzfreiheit für die Patienten zu gewährleisten.
Im Anschluss an die diagnostische Facettengelenkinfiltration befragen wir die Patienten, ob sie eine zumindest kurzfristige Besserung der lokalen Beschwerdesymptomatik feststellen konnten. Ebenso fragen wir nach einer verbesserten Beweglichkeit im Bereich des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes. In der Regel hält eine diagnostische Infiltration nur wenige Tage an. Fällt die diagnostische Infiltration positiv aus, dann sehen wir die Indikation zur Durchführung einer Facettengelenk-Thermokoagulation als erfüllt.
Ablauf einer Thermokoagulation
Die Hitzesondenbehandlung führen wir in der Regel ambulant unter lokaler Betäubung durch. Falls ergänzende Eingriffe an der Wirbelsäule erforderlich sind oder Patienten explizit eine Schlafnarkose (Analgosedierung) wünschen, behandeln wir selbstverständlich auch stationär.
Zunächst betäuben wir die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte örtlich. Dann führen wir die Hitzesonde unter Röntgenkontrolle und computergesteuert an den richtigen Nervenknoten (Ganglion). Anschließend spritzt der Arzt erneut ein örtliches Betäubungsmittel, jetzt jedoch direkt an die zu behandelnde Stelle (perineurale schmerztherapeutische Injektion). Dann wird die Sondenspitze und damit auch der Nervenknoten erhitzt (koaguliert). Die Nervenfaser wird so behandelt, dass die Leitfähigkeit der hier verlaufenden Schmerzfasern unterbrochen wird und Schmerzen nicht mehr weitergeleitet werden können. Da jedes Wirbelgelenk von mehreren Schmerzfasern versorgt wird, ist eine Behandlung oft an mehreren Stellen nötig.
Speziell bei der Facetten-Thermokoagulation kommt hinzu, dass zur präzisen Darstellung des zu behandelnden Wirbelgelenkes eine kleine Menge Röntgenkontrastmittel in das Facettengelenk eingespritzt wird. Oft sind Wirbelgelenke durch knöcherne Anbauten degenerativ verändert, sodass diese diagnostische Maßnahme erforderlich ist.
Video: Die minimal-invasive Hitzesondenbehandlung:
Nach der Hitzesondenbehandlung
Nachbehandlung
Nach durchgeführter Behandlung unter ambulanten Bedingungen ist eine mindestens einstündige Überwachung in unserer ambulanten Operationseinheit erforderlich. Danach können Sie mit einer Begleitperson bereits wieder nach Hause gehen. Sofort nach dem Eingriff können Sie mit einer stabilisierenden und isometrischen Physiotherapie beginnen. Ergänzende physiotherapeutische Maßnahmen wie Elektrotherapie, Balneotherapie oder bedarfsweise Wärme- und Massageanwendungen können kombiniert werden.
Arbeitsfähigkeit
Arbeitsfähigkeit ist unmittelbar nach dem Eingriff in Abhängigkeit von der Rückbildung der Beschwerdesymptomatik gegeben. Leichte körperliche Arbeiten wie zum Beispiel Bürotätigkeiten können unmittelbar nach dem Eingriff uneingeschränkt aufgenommen werden.
Sportfähigkeit
Körperliche Belastungen durch unterschiedliche Sportarten sind kurze Zeit nach dem Eingriff wieder möglich. Die Belastbarkeit der Wirbelsäule wird durch dieses Behandlungsverfahren in keiner Weise beeinträchtigt. Eine abgestimmte Physiotherapie sollte jedoch zuvor erfolgt sein.
Vorteile der Hitzesondenbehandlung
In der nationalen und internationalen Literatur werden für die Hitzesondenbehandlung Erfolgsquoten von über 80 Prozent angegeben, speziell für die Facetten-Thermokoagulation sogar über 85 Prozent. Als Patient sind Sie bei uns direkt an der Quelle der neuesten und effektivsten Behandlungsmethoden: Die Hitzesondenbehandlung besticht gegenüber einer medikamentösen Schmerzfaserunterbindung (pharmakologische Ablatio) durch die gezielte, exakte Wirkung und gegenüber der Eisbehandlung von Schmerzfasern (Kryotherapie) durch die deutlich längere Wirkungsdauer über mehrere Jahre statt nur weniger Monate. Aufwendige offene Operationen, wie zum Beispiel die Erweiterung der Nervendurchtrittsstellen (Foraminotomie) oder eine Wirbelbogenentfernung (Hemilaminektomie) mit zusätzlicher Stabilisierungs- bzw. Versteifungsoperation, können wir mit diesem Verfahren vermeiden. Darüber hinaus konnte Dr. Schneiderhan diese ursprünglich von amerikanischen Neurochirurgen eingeführte hocheffektive Schmerztherapie in den letzten Jahren entscheidend weiterentwickeln.
Patientenstimme zur Behandlung mit einer Hitzesonde
Angelika Lukasser (47) wurde erst durch die Behandlung mit einer Hitzesonde von ihren starken Rückenschmerzen befreit. Im Artikel „Ich konnte nur noch humpeln“ in der Zeitschrift bella berichtet die Patientin von ihrem Behandlungserfolg durch eine Wirbelsäulenkatheterbehandlung mit Hitzesonde im MVZ Dr. Schneiderhan.
Vorteile der Hitzesondenbehandlung im Überblick:
- minimalinvasives Verfahren, das meist ambulant in unseren Praxisräumen durchgeführt werden kann
- gezielte und exakte Wirkung
- langfristige Wirkung über mehrere Jahre (Kryotherapie nur wenige Monate)
- selbst bei fortgeschrittenen verschleißbedingten Veränderungen der Wirbelsäule können wir dank der Hitzesondenbehandlung meist einen operativen Eingriff, wie etwa zur Wirbelsäulenversteifung, vermeiden
- der Medikamentenverbrauch kann stark reduziert werden
- eine frühzeitige Mobilisation des Patienten ist möglich und eine gezielte Physiotherapie kann eingeleitet werden – körperliche Belastbarkeit und Arbeitsfähigkeit sind meist unmittelbar nach dem Eingriff wieder gegeben
Dr. med. Reinhard Schneiderhan
jameda Bewertung vom 22.07.2018
Wirbelsäulenkatheterthermokoagulation, männlich 70+,