Osteochondrose und Chondrose: Was tun gegen Bandscheibenverschleiß an LWS oder HWS?

Wer sich mit Rückenschmerzen beim Orthopäden seines Vertrauens vorstellt, erhält nicht selten die Diagnose „Osteochondrose“ oder „Chondrose“. Was verbirgt sich hinter dieser Krankheit und was müssen Sie als Patient darüber wissen? Unsere Wirbelsäulenexperten geben Antwort.

Überblick über den Inhalt:

Bandscheibenverschleiß und Chondrose: Das Wichtigste in Kürze

  • Typische Symptome abgenutzter Bandscheiben sind Rückenschmerzen, die auch die Beweglichkeit einschränken können.
  • Meist helfen Physiotherapie in Kombination mit Schmerzmitteln gegen den Verschleiß der Wirbelsäule. Bei starken Schmerzen können die Medikamente auch direkt an die betroffene Stelle injiziert werden.
  • Wenn diese Maßnahmen erfolglos bleiben, kommt eine Operation in Betracht. Meist ist ein chirurgischer Eingriff aber nicht nötig.
  • Mit speziellen Übungen für die Wirbelsäule können Sie der Osteochondrose an LWS und HWS entgegenwirken und die Beschwerden auf sanfte Art und Weise lindern.

Definition: Was ist eine Osteochondrose beziehungsweise eine Chondrose an HWS oder LWS?

Bereits nach Abschluss des Körperwachstums, etwa um das 20. Lebensjahr herum, beginnen die Bandscheiben zu degenerieren: Sie verlieren an Wassergehalt, somit auch an Elastizität und werden gleichermaßen anfälliger für erste Verschleißerscheinungen. In der zweiten Lebenshälfte treten häufig symptomatische Erkrankungen auf – zum Beispiel in Form einer Chondrose oder Osteochondrose.

Eine Chondrose (auch Chondrosis intervertebralis genannt) ist eine Verschleißerscheinung der Bandscheiben an LWS, HWS oder BWS: Das Gewebe, das den Knochen umgibt, ist zum Beispiel aufgrund einer Fehlbelastung oder aufgrund des Alters geschädigt. Bei einer Osteochondrose ist nicht nur der Knorpel, sondern auch der Knochen degeneriert. Die Wirbelsäule verknöchert immer mehr, was zu Rückenschmerzen führt.

Durch die Osteochondrose verlieren die Bandscheiben an Höhe, was wiederum eine Spondylose begünstigt. Dabei vergrößern sich die Zwischenwirbelgelenke, um den Höhenverlust der Bandscheiben auszugleichen. Das ist von Bedeutung, weil dadurch der Wirbelkanal mit der Zeit eingeengt werden kann.

Von einer initialen Osteochondrose spricht man, wenn sich die Erkrankung noch im Anfangsstadium befindet. Eine „erosive Osteochondrose“ dagegen ist bereits mäßig oder hochgradig fortgeschritten. Ruft der Verschleiß eine Entzündung hervor, ist von einer „aktivierten Osteochondrose“ die Rede. Wenn mehrere Gelenke verschlissen sind, spricht man von einer „multisegmentalen Osteochondrose“.

Zwar sind meist die Wirbelgelenke betroffen, eine Osteochondrose kann aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Die Osteochondrose dissecans beispielsweise entsteht häufig am Knie- oder Sprunggelenk.

Symptom-Check: Wie äußert sich ein Bandscheibenverschleiß an LWS und HWS?

Bandscheibenverschleiß führt nicht nur zu Schmerzen an der Wirbelsäule, sondern aufgrund von Fehl- und Schonhaltungen des Rückens auch zu Muskelverspannungen, die ohne Behandlung Gefahr laufen, chronisch zu werden. Eine Osteochondrose tritt am häufigsten an der Lendenwirbelsäule (LWS) auf, kommt aber auch an der Halswirbelsäule (HWS) immer wieder vor. Die Brustwirbelsäule ist in der Regel wenig Belastung ausgesetzt und daher meist keinem Verschleiß unterworfen. Eine Osteochondrose an der BWS ist daher selten.

Typische Symptome einer Osteochondrose an der LWS:

  • Schmerzen im unteren Rücken, häufig einschießend bei einer Fehlbelastung
  • Ausstrahlung der Schmerzen bis in die Beine oder Zehen
  • Bewegungseinschränkung
  • Entwicklung einer Schonhaltung
  • Verspannungen aufgrund der Schonhaltung, was zu weiteren Beschwerden führt

Eine Osteochondrose an der HWS führt häufig zu äußerst hartnäckigen und anhaltenden Symptomen wie Schmerzen im Nacken, die oft mit Schwindel und Kopfschmerzen verbunden sind. Die Schmerzen können bis in die Hände ausstrahlen. Im fortgeschrittenen Stadium fällt es den Betroffenen immer schwerer, den Kopf zu drehen. Die zunehmende Verknöcherung kann schließlich zu einer Einengung des Wirbelkanals führen, was mit Lähmungen einhergehen kann.

Die Schmerzen an LWS und HWS zeigen sich vor allem bei Bewegung, sei es ein einfacher Positionswechsel beim Sitzen oder eine Lageänderung beim Schlafen. Der Teufelskreis vervollständigt sich, wenn daraus resultierende Schlafprobleme zu weiteren Verspannungen führen. Diese Verspannungen lassen sich in der Regel gut ertasten. Auch der Betroffene selbst kann verhärtete Muskelstränge spüren, vor allem bei Bewegung.

Behandlung: Was tun bei einem Bandscheibenverschleiß an HWS oder LWS?

Um die Schmerzen zu lindern oder bestenfalls zu beseitigen, ist es wichtig, die Ursache der Bandscheibenabnutzung zu erkennen und diese gezielt zu bekämpfen. Hierzu stehen uns alle nötigen Untersuchungsverfahren in unseren vier medizinischen Versorgungszentren zur Verfügung. Wir sind darauf spezialisiert, mit unserem interdisziplinären Fachärzteteam ein für Sie maßgeschneidertes Behandlungskonzept zu entwickeln, um Ihnen ein möglichst schmerzfreies Leben ohne Bewegungseinschränkungen zu ermöglichen.

Konservative Therapien bei Bandscheibenverschleiß:

Der erste Schritt bei der Therapie der Osteochondrose oder Chondrose ist eine geeignete Schmerzbehandlung, so dass sich die Muskelverspannungen lösen können. Die meisten Schmerzmittel wirken auf Nervenleitungen und stoppen oder unterdrücken die Übertragung der Schmerzsignale zum Gehirn. Zwar wird die eigentliche Ursache so nicht beseitigt, aber der Patient verspürt keinen Schmerz mehr und gerät somit weniger in ungünstige Schonhaltungen, die zu weiteren Verspannungen führen. Vice versa kann der Körper endlich wieder ein wenig entspannen.

Besonders für Menschen mit starken oder chronischen Schmerzen sind schnell und zuverlässig wirkende Medikamente hilfreich, die sich auf verschiedene Arten verabreichen lassen. Bei akuten und sehr starken Schmerzen spritzen wir die schmerzstillenden Mittel beispielsweise direkt an die betroffene Stelle. Stehen schmerzhafte Muskelverspannungen im Vordergrund, können Muskelrelaxanzien helfen.

Reichen die konservativen Maßnahmen für ein schmerzfreies Leben nicht aus, kann ein minimalinvasiver oder im äußersten Fall eine Operation Besserung bringen. Hier stehen uns verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die je nach Ausmaß des Bandscheibenverschleißes zum Einsatz kommen:

VIDEO: Operation bei Osteochondrose mit Hydrogelsticks

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Nukleusverstärkung mit Hydrogelsticks

  • die Implantation einer Prothese in der Bandscheibe für eine bessere Beweglichkeit und zum Ersatz der ausgetrockneten Bandscheibe
  • die ADCT-Behandlung: Bei der autologen Bandscheibenzelltransplantation entnehmen wir aus dem entfernten Bandscheibengewebe Zellen, die dank der ADCT wieder in die betroffene Bandscheibe transplantiert werden und dort neues Bandscheibengewebe bilden können. So kann sich die Bandscheibe wieder erholen und die Bandscheibenfunktion wieder verbessert werden.

 

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3 Übungen gegen Bandscheibenverschleiß der Wirbelsäule

Unser Physiotherapeut bespricht gerne im Detail mit Ihnen, welche Übungen Sie zu Hause machen können, um Ihre Wirbelsäule zu entlassen. Um Ihnen vorab einen kleinen Einblick zu geben, stellen wir Ihnen hier drei beliebte Übungen vor. Am besten lassen Sie sich jedoch individuell beraten, bevor Sie mit der Kräftigung Ihrer Rückenmuskulatur beginnen.

  1. Übung für Osteochondrose an der HWS:

Setzen Sie sich gerade auf einen Stuhl, ziehen Sie das Kinn leicht zur Kehle und bringen Sie dann das rechte Ohr langsam Richtung Schulter. Wiederholen Sie die Übung auf der linken Seite. Achten Sie darauf, nicht über die Schmerzgrenze zu gehen und vorsichtig zu üben.

  1. Übung für Osteochondrose an der LWS:

Legen Sie sich auf den Rücken, platzieren Sie die Hände unter der Lendenwirbelsäule und stellen Sie ein Bein auf, so dass die Fußsohle am Boden ist. Stützen Sie sich auf die Ellenbogen und heben Sie die Schultern samt Kopf wenige Zentimeter nach oben. Das Kinn zieht zur Kehle. Halten Sie die Position rund 10 Sekunden. Legen Sie den Oberkörper ab und beginnen Sie von vorn.

  1. Übung für Bandscheibenverschleiß an der ganzen Wirbelsäule:

Stellen Sie sich aufrecht hin und legen Sie Ihre Hände an den unteren Teil Ihres Gesäßes. Die Leisten schieben Sie leicht nach vorne und die Wirbelsäule geht langsam nach hinten. Sie öffnen die Schultern, heben die Brust leicht nach oben und ziehen das Kinn sanft zurück. Am Schluss geht auch der Kopf langsam nach hinten. Von den Hüften bis zur Halswirbelsäule entsteht nun ein leichter Bogen. Mit dem Ausatmen gehen Sie jeweils noch etwas tiefer. Kommen Sie nach ein paar Atemzügen langsam aus der Position.


FAQ rund um Bandscheibenverschleiß

Wie entwickelt sich ein Bandscheibenverschleiß?

Geht der belastungsbedingte Verschleiß der Bandscheibe jedoch über ein gewisses Maß hinaus, können Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden und Rückenschmerzen entstehen: Die Bandscheiben verlieren dauerhaft an Höhe und somit auch einen Teil ihrer stoßdämpfenden Funktion (Chondrose). Die Wirbelsäule rutscht folglich etwas in sich zusammen und es entsteht ein höherer Druck auf die Wirbelgelenke beziehungsweise die benachbarten Grund- und Deckplatten der Wirbelkörper, die dadurch ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden können (Osteochondrose).

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Dem versucht unser Körper entgegenzuwirken, indem er feine Äderchen in die betroffene Bandscheibe wachsen lässt, um sie besser mit Nährstoffen zu versorgen. Problematisch ist, dass dabei auch kleinste Schmerzfasern in das Bandscheibengewebe einsprossen können und die zuvor schmerzunempfindliche Bandscheibe somit zu einer schmerzempfindlichen Bandscheibe wird – es entstehen kleine „Schmerzfabriken“, medizinisch „intradiscal pain“ beziehungsweise „intradiskaler Schmerz“ genannt. In der Folge kann schon eine einfache Drehung im Bett Schmerzen hervorrufen, die dann in den Bandscheiben selbst entstehen.

Des Weiteren können Symptome einer osteochondrotischen Veränderung auch durch Sportunfälle oder durch das falsche Heben schwerer Lasten, also aus dem Rücken statt aus den Beinen, entstehen. Sonderformen sind Verkalkungen oder Verknöcherungen in der Muskulatur.

Tipps gegen den Corona Rücken

Tipps gegen den Corona Rücken

Der Begriff hat sich in den letzten Monaten eingebürgert. Seit November sind keine Fitnessstudios mehr geöffnet und diverse Freizeitaktivitäten sind nicht mehr möglich. Aufgrund von Homeoffice fällt unser Arbeitsweg weg, wir gehen nicht mehr zu einer Besprechung mit den Kollegen in den dritten Stock. Nein, stattdessen hat sich unser Küchentisch zum Bürotisch entwickelt und wir haben immer dieselbe eintönige Körperhaltung. Dieser extremen Belastung kann man mit folgenden Übungen entgegen wirken.

Zu den Tipps

 

Welche Sportart eignet sich bei Osteochondrose?

Wählen Sie am besten eine Sportart, die den Rücken schont. Beispielsweise Schwimmen und Wassergymnastik eignen sich sehr gut für Patienten mit Rückenproblemen. Auch Jogging, Nordic Walking und Radfahren tun dem Rücken gut. Meiden Sie eher Sportarten mit ruckartigen Bewegungen, wie zum Beispiel Tennis.

Welche Vitamine sind bei Osteochondrose besonders wichtig?

Generell ist eine entzündungshemmende Ernährung zu empfehlen, die idealerweise die Knochendichte erhöht. Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Ingwer sollen Entzündungen entgegenwirken. Um die Knochendichte zu verbessern, können Sie reichlich Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien zu sich nehmen. Klassische Antioxidantien sind Vitamin C, Vitamin E und Carotinoide.

Welche Medikamente helfen bei Osteochondrose?

Häufig werden schmerz- und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, zum Beispiel Diclofenac oder Ibuprofen.

Ist Osteochondrose gefährlich?

Manche Patienten haben keine Symptome, andere leiden unter Rückenschmerzen. Gerade im Anfangsstadium ist die Erkrankung gut behandelbar. Nur sehr selten kommt es im fortgeschrittenen Stadium zu gravierenden Folgeschädigungen wie etwa Lähmungen.

Kann Osteochondrose zu Arbeitsunfähigkeit führen?

Viele Krankschreibungen in Deutschland gehen auf das Konto von Rückenschmerzen. Können Sie Ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, können wir Sie ein paar Tage oder sogar mehrere Wochen krankschreiben. Meist lässt sich der Bandscheibenverschleiß allerdings gut behandeln und Sie sind schnell wieder fit. Nur in sehr seltenen Fällen sind die Patienten längere Zeit arbeitsunfähig.

Ist Osteochondrose eine Behinderung?

Das hängt vom Stadium und von der Schwere der Erkrankung ab. In sehr seltenen Fällen kann eine chronische, therapieresistente Osteochondrose als Schwerbehinderung eingestuft werden. Dafür müssen die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen so stark sein, dass Ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sehr eingeschränkt ist. Meist ist das nicht der Fall.

Wie kann ich einen Bandscheibenverschleiß vorbeugen oder aufhalten?

Um einem erhöhten Bandscheibenverschleiß vorzubeugen, ist vor allem ein gesunder Lebensstil empfehlenswert. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Schwere Lasten zu heben oder zu tragen, gilt es nach Möglichkeit zu vermeiden. Müssen etwa berufsbedingt regelmäßig Lasten gestemmt werden, sollte dies immer rückenschonend erfolgen, also aus den Beinen heraus und mit gerader Wirbelsäule.

Warum zu Dr. Schneiderhan?

  • Orthopäde seit 1993
  • Schwerpunkte: interventionelle Schmerztherapie und minimalinvasive Wirbelsäuleneingriffe
  • Bevorzugung konservativer Verfahren
  • Autor dreier Patientenratgeber und Referent auf Fachkongressen

 

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25years
Dr. med. Reinhard Schneiderhan

Dr. med. Reinhard Schneiderhan

Orthopäden
in Taufkirchen  auf jameda

jameda Bewertung vom 13.12.2019

Ein hervorragender Arzt und Operateur !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

"Herr Dr. Sommer operierte mich im September diesen Jahres am Halswirbel aufgrund einer Spinal Kanal Spinose und abgenutzten Bandscheiben.Die Operation verlief ohne Probleme. Ich bin voll beweglich und habe keinerlei Schmerzen.

Besser geht es nicht !!

Ich kann Herrn Dr. Sommer wärmstens empfehlen !!

Er ist ein hervorragender Arzt und Operateur !!

Herzlichen Dank dafür !!"

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